Ein paar Resturlaubstage für 2019 ermöglichen uns erstmals einen Urlaub während der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels 2019/2020. Das Ziel war schnell definiert und so machen wir uns am 25. Dezember früh morgens auf den Weg in die Camargue. Wir wollen bis zum 5. Januar  nach Saintes-Maries-de-la Mer und auch den Jahreswechsel dort verbringen. Unser Ziel ist der Wohnmobilstellplatz Plage Est direkt am Meer. Dieser Platz hat keine Stromversorgung und man kann lediglich Frischwasser tanken und entsorgen. Das ist für uns völlig ausreichend. Das Wohnmobil haben wir bereits am Wochenende davor fast fertig gepackt und so kommen wir am Mittwoch morgen zeitig los und erreichen Saintes-Maries-de-la Mer bereits am frühen Nachmittag. Auf der Autobahn war wenig los, so das wir durch Lyon gefahren sind und nur zwei kleine Pippipausen für die Hunde gemacht haben. Wir verlassen nach Arles die Autobahn und durchqueren das Naturschutzgebiet in Richtung Küste. Ein bisschen wundern wir uns, warum uns relativ viele Wohnmobile mit französischem Kennzeichen entgegenkommen. Es ist später Nachmittag und eigentlich keine Uhrzeit um aus der Stadt auszufahren.  Die imposante Kirche von Saintes-Maries heißt uns schon von weitem willkommen und wir sind gespannt, was uns ins Saintes-Maries erwartet. In dem quirligen Städtchen ist eigentlich immer was los. Doch als wir in Richtung Strand fahren sehen wir, das es eher einen ruhigen Eindruck macht. Den ersten Weihnachtsfeiertag verbringen die Franzosen folglich vorwiegend im Kreise der Familie. Als wir durch den Kreisverkehr in Richtung Wohnmobilstellplatz fahren sehen wir, das auf dem Stellplatz kein einziges Fahrzeug steht. Koooomisch!!!! Damit haben wir nun wirklich nicht im entferntesten gerechnet. Doch dann haben wir es auch kapiert.....

 

Den Wohnmobilstellplatz Plage Est in Saintes-Maries-de la Mer gibt es nicht mehr!

 

Neue Markierungen für PKWS und Höhenbarrieren sind angebracht. Echt jetzt? Da kein einziges Auto auf der riesigen Parkfläche steht staunen wir Bauklötzchen. Alternativ können wir auf den Camping de la Brise fahren. Hier standen wir immer mit unserem Wohnwagen. Ein einfacher, aber riesiger Campingplatz direkt hinter dem ehemaligen Stellplatz. Bevor wir losgefahren sind haben wir mal kurz überlegt uns auf den Camping zu stellen, da wir die Silvesterfeierlichkeiten mangels Erfahrung nicht einschätzen können und wir nicht wissen, ob am Strand Feuerwerke gezündet werden. Die Hunde haben zwar keine Angst vor den Böllern, doch ausreizen wollen wir es nicht. Bei der Recherche ist mir bereits aufgefallen, das der Platz die Preise extrem angezogen hat und auch Hunde mittlerweile mit 5 Euro am Tag bepreist sind. Ein Schelm, wer böses denkt und gedanklich eine Verbindung mit der Schließung des Stellplatzes in Erwägung zieht. Im weiteren Verlauf unseres Urlaubs bemerken wir, das die allermeisten Wohnmobilisten wieder umdrehen, nachdem sie die Schließung des Stellplatzes bemerken. Die meisten fahren direkt wieder aus der Stadt heraus. Vermutlich auch diejenigen, die uns entgegengekommen sind. Auf den Campingplatz wollen wir nicht und so fahren wir auf gut Glück den Sandweg nach hinten und sehen, das der Wiesenplatz (ebenfalls ein reiner Stellplatz) auf einem ehemaligen Teilstück des Campingplatzes noch existiert. Nur wenige Wohnmobile stehen hier. Vorwiegend deutsche Fahrzeuge auf der Durchreise nach Spanien. Auf diesem hinteren Platz, der im übrigen zum Wohnmobilstellplatz Plage Est gehört, haben wir auch schon gestanden. Er hat ebenso viel (oder so wenig) Ausstattung wie der Strandplatz und kostet ebenso 13 Euro die Nacht. Die Plätze sind sind einfach, unparzelliert und auf Wiesenuntergrund. Meerblick und Wellenrauschen sucht man hier vergeblich, dafür wird man morgens von den Vögeln im Naturschutzgebiet wach gezirpt. 

Für uns auf jeden Fall die Beste Alternative zum ehemaligen Parkplatz Plage Est und so hoffen wir sehr, das dieser Platz den Wohnmobilisten erhalten bleibt, denn im Frühjahr war die Zufahrt durch Barrieren nicht möglich. Jedenfalls scheint dieser Platz für die eigenen Landsleute keine Alternative zu sein, denn die meisten drehen um und auch in den Onlineportalen kommt der Wiesenplatz nicht gut weg. Da es schon bald dunkel wird, gehen wir noch eine große Hunderunde und freuen uns auf die kommenden Tage.

Weihnachtliches Saintes-Maries de la Mer

 

Die Wetterlage ist beständig und ruhig. Wir haben ausnahmslos klares, windstilles und warmes Wetter mit Temperaturen bis 16 Grad. Das nutzen auch die Franzosen und kommen meist mittags in das lebhafte Städtchen. Wir sehen sehr viele Familien mit Picknickdecken und Proviant am Strand. Auch die Lokale und die Bars sind gut besucht. Besonders an den Feiertagen und an den Wochenenden. Es ist zwar zu keiner Zeit überfüllt oder unangenehm, doch es ist wirklich gut was los. Auch die Wanderwege ins Naturschutzgebiet sind von den Tagestouristen gut frequentiert. Es wird geradelt, gewandert und natürlich ausgeritten in kleinen oder großen Gruppen. Saintes-Maries ist ordentlich herausgeputzt und geschmückt. Auf dem Marktplatz ist ein kleiner Weihnachtsmarkt, welcher bis zum 5. Januar täglich geöffnet hat. Außerdem sind diverse Reitveranstaltungen und für die Kleinen warten Ponies zum reiten. Aufgrund der Schönwetterlage zieht es uns ausnahmslos morgens nach vorne zum Strand und wir genießen täglich herrliche Sonnenaufgänge, die ruhige Morgenstimmung der Camargue und später wie immer ganz erfüllt unser Frühstück.

Auch die Hunde genießen die Wärme, das Meer und natürlich das tägliche sandbaden in vollen Zügen. Nach dem Frühstück laufen immer weit ins Naturschutzgebiet hinein und erfreuen uns an den Flamingos, die munter in den Etangs gründeln. 

Wir verpflegen uns bis auf eine Ausnahme komplett selbst. Meist grillen wir und essen draußen in der Sonne. Nachmittags laufen wir mit den Hunden am Strand entlang in die Stadt und gehen was trinken, bummeln oder kaufen ein. Wir kennen aus vorangegangenen Aufenthalten sehr windiges und auch unbeständiges Wetter. Das es so konstant schön sein wird haben wir nicht gedacht. Allerdings muss man dazu sagen, das es noch in der Woche vor Weihnachten ganz in der Nähe schlimme Unwetter gab. Wir haben also einfach nur Glück und so ist es kein Wunder, das sich der Campingplatz vor und während den Silvesterfeierlichkeiten fast komplett mit Wohnmobilen füllt. Auf unserem Wiesenplatz hinten bleibt es eher übersichtlich. Offensichtlich ziehen die Camper den Campingplatz vor. Sollte die Schließung des Stellplatzes vom Campingplatz forciert sein, geht die Rechnung auf jeden Fall auf. Den vorderen, jetzt geschlossenen Stellplatz, kennen wir zu jeder Jahreszeit gut gefüllt. Vielleicht spielt ja die Tatsache eine Rolle, das es immer weniger Wohnwagenurlauber gibt mit eine Rolle. Der riesige Campingplatz bringt jedendfalls die meisten Touristen in die Stadt und hat sicherlich keinen unwesentlichen Einfluß.

 

 

Jahreswechsel 2019/2020 in der Camargue

 

Fast alle Restaurants haben geöffnet und warten auf hungrige Gäste. Auf uns jedoch vergeblich, da wir an solchen Tagen ungern essen gehen. Von unserem Stellplatz aus sehen wir um 19 Uhr ein wunderschönes kleines aber feines Feuerwerk in der Stadt. Ganz alleine und in aller Ruhe feiern wir dann in ein neues Jahrzehnt hinein. Ganz richtig: In aller Ruhe! Das ist für uns eine völlig neue Erfahrung, denn bei uns zuhause wird um Mitternacht geböllert was das Zeug hält. Hier steigt um KEINE EINZIGE Rakete. So geht es also auch, denn in Frankreich kann man kein Feuerwerk kaufen und somit nicht knallen. Chapeau liebe Nachbarn! In Sachen Himmelsfeuerwerk habt ihr uns definitiv was voraus!

Die nächste schöne Erfahrung haben wir bereits am nächsten Morgen:

 

Der erste Tag im Neuen Jahr und wir haben keinen Kater ;-) 

 

Ob wir die einzigsten sind wissen wir nicht genau, doch auf der Sonnenaufgangs-Morgenrunde sind wir jedenfalls ganz alleine. Nach den Feiertagen wird es zusehends ruhiger in Sainte-Maries. Bei uns auf dem Stellplatz sind nur noch vereinzelt Wohnmobile und auch der Campingplatz leert sich zusehends. Auch ins Naturschutzgebiet kehrt Ruhe ein, was man deutlich an den Vögeln sieht. Sie kommen viel weiter nach vorne um in Küstennähe nach Nahrung zu suchen. Ehemalige Trampelpfade sind befestigten und ausgebauten Spazierwegen gewichen. Folglich hat der Mensch immer mehr Möglichkeiten tief in die Vogelgebiete zu gelangen. Ob man das gutheißen mag sei mal dahingestellt, denn wir sehen auf einem unserer Spaziergänge, das ein Kite Surfer (im übrigen der erste und einzigste den wir hier je gesehen haben) mit seinem schwarzen Segel einen Weg hineinrennt. Nicht nur das schwarze Segel flattert hinterher, auch seine Drohne verfolgt ihn. Logischerweise werden die Vögel aufgescheucht und flattern aufgeregt davon. Sein sinn- und hirnloses Video sehen wir später im Netz. 

Happy Birthday weltbester Wohnmobilfahrer

 

Auch das nächste Fest im neuen Jahr feiern wir in trauter Zweisamkeit. Achim hat am Samstag, 5. Januar Geburtstag. Die Party mit Freunden werden wir eine Woche später feiern und so genießen wir am letzten Urlaubstag ein leckeres Mittagessen. Wir reservieren einen Tisch im Chante Clair in Saintes-Maries. Das Restaurant offeriert regionale, sehr exquisite Küche in einem tollen Ambiente. Auch für die Hunde fällt ab und an ein Geburtstags- Häppchen auf den Boden ;-).

Ein letztes Mal kehren wir noch in die kultige Bar gegenüber der Arena. Hier gibt es täglich um 16 Uhr Weihnachtsstimmung. Zu Mariah Careys All I want for Christmas Song versinkt die Bar in künstlichen Seifenschneeflocken. Auch ein schöne Gospelkonzert haben wir hier gehört. Fast wehmütig verlassen wir die Stadt und verbringen einen gemütlichen letzten Abend auf dem Stellplatz. Natürlich überlegen wir schon wieder, wann wir das nächstes Mal in die Camargue fahren werden. Die erste Märzwoche haben wir frei.... mal sehn wo es uns hinwinden wird. Am Sonntag morgen auf jeden Fall mit Vollgas nach Hause. Der Mistral fegt erbarmungslos durch das Rhonetal und so haben wir die ersten 250 Kilometer schonungsloses Gewackel am Wohnmobil. Achim hat Mühe die Spur zu halten, fährt das Wohnmoblil jedoch souverän durch den Wind. Wie zu erwarten, ist relativ viel Verkehr. Wir kommen trotzdem gut voran und sind am frühen Mittag zu Hause. Hier merken wir trotz des guten Wetters einen deutlichen Temperaturunterschied und brauchen etwas um uns zu akklimatisieren. 

 

Fazit:

 

Die Camargue ist ein tolles Ziel für den Jahreswechsel. Saintes Maries ist sehr belebt, jedoch zu keiner Zeit überfüllt. Durch die stabile Wetterlage haben wir die kurzen Tage komplett draußen verbringen können und uns bestmöglichst erholt. Das der Stellplatz Plage Est nicht mehr existiert, finden wir über die Maße bedauernswert, ist für uns jedoch keinesfalls ein Grund nicht mehr hier hin zu fahren, da wir genügend Alternativen vorfinden. Wir haben außerdem noch einige neuen Platztips von einem sehr netten Paar bekommen, welche wir auch mal ausprobieren möchten. Nun freuen wir uns auf ein tolles Reisejahr 2020, denn die Ziele sind gesteckt und die Fähren bereits gebucht.