Samstag, 05.10.2019
Wir machen uns gegen 13.30 Uhr auf den Weg zu unserer diesjährigen Herbsttour. Für uns ungewöhnlich, das wir nicht bereits am gestrigen Freitagabend starten. Doch wir haben noch einen Geburtstag in der nahen Verwandtschaft zu feiern und so fahren wir eben erst am Samstagmittag los. Das Wohnmobil haben wir bereits am Freitagabend gepackt. Es ist viel los auf der Gotthardroute, denn in der Schweiz sind Herbstferien. Der angekündigte Stau vor dem Tunnel hat sich vermutlich bereits aufgelöst, so das wir das wir den San Gotthardo ungehindert passieren können. Heute haben wir das sensationelle Phänomen, das es vor dem Tunnel regnet und dahinter tolles Wetter ist. Die Alpen halten die dichte Wolkenkette im Norden und beim ausfahren blinzeln wir direkt in die Sonne. Länger wie 19 Uhr wollen wir nicht fahren, da die Fähre erst am Sonntagnachmittag in Ancona ablegt und wir morgen genügend Zeit haben die restlichen Kilometer zu fahren. Wir entscheiden uns nach gefahrenen 460 Kilometern für den kostenpflichtigen Stellplatz beim Agriturismo Battibue und bezahlen 10 Euro. Es sind außer uns drei Wohnmobile am Rande des schön angelegten Parks, der an das Hofgut angrenzt. Strom hat es keinen, da die drei einzigen Anschlüsse bereits belegt sind. Für uns aber kein Problem, wir haben volle Bordbatterien. Ebenso voll ist unser Kühlschrank und somit verzichten wir auf den Besuch des hauseigenen Ristorantes und gehen mit den Hunden eine Runde durch die wunderschöne Allee, an dessen Seiten die hauseigenen Gemüsefelder grenzen. Es ist ein wunderschöner Abend und wir können unser Reiseproviant im Freien genießen und gehen früh schlafen. Außer dem gackern der Hausgänse ist nichts zu hören.
Sonntag, 06.10.2019
Wir werden von der Sonne geweckt und stehen früh auf. Doch mit der morgendlichen Dusche wird leider nichts. Der Stellplatz Agriturismo Battibue hat ein kleines Sanitärhäuschen mit zwei Toiletten und zwei Duschen. Entweder ist das Wasser abgestellt, oder es kommt immer so spärlich kaltes Wasser aus der Leitung. Es macht also keinen Sinn, sich drunter zu stellen und so erledigen wir auch unsere Morgentoilette bei uns an Board. Rückblickend müssen wir sagen, hätten wir uns die zehn Euro sparen können und uns irgendwo frei hinstellen können. Nicht das wir nicht gerne für einen Platz bezahlen, doch möchte man dann auch die damit verbundenen ausgewiesenen Annehmlichkeiten in Anspruch nehmen können und das war hier nicht der Fall. Für das nächste Mal werden wir also wieder den Stellplatz am Sportplatz in Lodi ansteuern. Dieser erfüllt unsere Zwecke voll und ganz. Er hat zwar keinerlei Infrastruktur, ist allerdings kostenlos. Nach der Gassirunde und dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Ancona. Es sind 352 Kilometer zu fahren und auch heute ist viel los auf der Autobahn. Erfahrungsgemäß wird die Fähre Anek Lines Superfast XI mit richtig viel Verspätung ablegen. Die eigentliche Abfahrtszeit wäre um 16.30 Uhr und es wird empfohlen, zwei Stunden vor Abfahrt auf dem Hafengelände zu sein, da man die Buchungsbestätigung im Hafenbüro erst gegen die entgültigen Tickets eintauschen muss. Da wir gut durchkommen, beschließen wir ungefähr 25 Kilometer vor Ancona den Lungomare di Senigallia anzusteuern. Das Meer ist unglaublich aufgewühlt und es ist sehr windig. Wir gehen mit den Hunden an den Strand, damit sie sich vor der Fährüberfahrt nochmals richtig bewegen können und essen noch eine Kleinigkeit, bevor wir den Porto in Ancona ansteuern. Von weitem sehen wir unsere Fähre einlaufen. JETZT SCHON????? Bei den letzten beiden Überfahrten hat die Fähre erst mit zwei Stunden Verspätung im Hafen angelegt und wir sind mit vier Stunden Verspätung losgefahren. Nachdem wir die Tickets im Check-In getauscht haben, fahren wir auch direkt auf unsere Spur zur Verschiffung. Wir können es nicht glauben, das wir ohne zu warten direkt auf das OPEN DECK gelotst werden und keine Minute später unseren Platz auf der Fähre eingenommen haben. Wir legen pünktlich um 16.30 Uhr ab und haben eine ruhige Überfahrt. Wir setzen uns mit den Hunden hoch an die Bar des Außendecks bis es uns zu windig wird. Anschließend machen wir es uns im Wohnmobil gemütlich und eröffnen die Raclettesaison. Auch heute gehen wir wieder verhältnismäßig früh schlafen -> Gott sei Dank!!! Aber das wissen wir ja erst morgen früh ;-)
Montag, 07. Oktober 2019
Trotz das wir so früh ins Bett sind, schlafen wir verhältnismäßig lange. Die Fähre knattert und es wackelt uns ordentlich durch, wahrscheinlich deswegen. So, dann mal duschen die zweite. Vorne am Außendeck sind zwei Duschen für die Camper. Gerade als ich drunter stehen wollte höre ich Achim in der Frauendusche rufen, das ich rauskommen soll. Hä? Wieso das denn? Wir legen gleich an ist ihm von der Crew gesagt worden. Also wieder angezogen und ins bereits rückwärts fahrende Wohnmobil gesprungen. Nicht nur das wir pünktlich abgelegt haben, nein wir sind über eine Stunde früher in Igoumenitsa im Hafen. Achim fährt gewohnt souverän rückwärts die Laderampe runter. Erneut sind wir komplett überrumpelt, denn wir wollten uns eigentlich beim Frühstück auf der Fähre besprechen wo wir hinfahren wollen. Die Wetterkarte müssen wir im Blick behalten. Ich lese von heftigen Unwettern über der Adria bis hin nach Griechenland. Ausgelöst durch ein kräftiges Seebeben, welches wir gar nicht mitbekommen haben. Da sich die Hunde noch nicht lösen konnten fahren wir nur 15 Kilometer an die nächste Bucht gen Süden und stellen uns ganz hinten am Paralia Plataria auf den Parkplatz am Strand. Wir fahren am Strand ganz nach hinten auf einen großzügigen Platz am Strand. Der Parkplatz gehört zur Marina. Hier werden die Boote für das Winterquartier außerhalb des Wassers eingelagert. Laut Wetterradar sollte es heute ordentlich regnen. Bereits gestern sind Teile Griechenlands regelrecht abgesoffen und auch heute soll es kräftig regnen, denn vor der Küste zieht ein richtiges Unwetter heran. Wir denken, das wir hier auf dem geraden Betonplatz nicht absaufen werden und in der Bucht einigermaßen geschützt sind. So ist zumindest der Plan. Zuerst füttern wir die Hunde. Unsere und zwei friedliche Streuner, die uns sogleich willkommen heißen. Nach der Gassirunde am Strand frühstücken wir. Das Wetter ist noch gut und wir beschließen aufgrund des Bewegungsmangels der letzten beiden Tage erstmal eine Runde zu walken und packen die Stöcke aus. Wir laufen die ganze Bucht ab und bemerken, das man sich hier auf die Winterpause einstellt. Die Tavernen haben mehrheitlich geschlossen. Lediglich die Fischer versorgen ihre Netze nach der morgendlichen Ausfahrt. Bei der Marina sind noch ein paar Tavernen am Strand offen. Hier wollen wir später unser erstes griechisches Essen zu uns nehmen. Zurück am Wohnmobil baden wir im noch sehr warmen ionischen Meer, bevor wir - Tadaaaaaaaa -unter die eigene Dusche hüpfen. Gegen 14 Uhr laufen wir mit den Hunden nach Plataria und essen bei Olgas Tavern ganz hervorragenden frischen Fisch. Noch immer ist es lediglich bewölkt und regenet wider der Prognosen nicht. Da es uns hier sehr gut gefällt, beschließen wir heute hier zu bleiben.
Dienstag, 08. Oktober 2019
Der vorhergesagte Regen ist komplett ausgeblieben und wir starten nach einer sehr ruhigen Nacht in einen freundlichen, sonnigen Tag. Unsere vierbeinigen Freunde erwarten uns bereits vor dem Wohnmobil und nach einer Morgenrunde im großen Rudel gibt es ein gemeinsames Frühstück mit allen Beteiligten ;-). Fast schon wehmütig nehmen wir Abschied von unserem Traumplätzchen und machen uns auf den Weg zur Insel Lefkada. Unsere Tagesetappe beträgt 145 Kilometer entlang der Westküstedes Festlandes, um schließlich nach einem Unterwassertunnel und einer Verbindungsstraße auf die Insel Lefkada zu fahren. Auf unserem Weg ganz in den Süden haben wir das Gefühl, das sich die Insel ihren Ursprung bewahrt hat. Die lebendige Inselhauptstadt Lefkada, passieren wir ohne anzuhalten. Im weiteren Verlauf der Fahrt sehen wir nur kleinere, teils belebte Strandabschnitte und fruchtbare Flusstalebenen. Die Straßenverhältnisse sind auch für größere Fahrzeuge geeignet und so parkieren wir auf unserer Fahrt in den Süden problemlos bei der Lefkas Earth Winery am Straßenrand. Unseren kleinen Einkauf nach Degustation eines fruchtigen, aber denoch trockenen Weiß-/und Roseweins kaufen wir jeweils 6 Flaschen und beenden unsere Weiterfahrt schließlich am Strand von Vasiliki. In unserem Reiseführer beschrieben als Hochburg der Windsurfer, finden wir vor dem bereits geschlossenem Campingplatz einen Stellplatz direkt am Strand am Ortsrand. Das ist das Gute an der Nachsaison, denn zur Hauptsaison würden wir uns nicht vor einen Campingplatz stellen. Doch jetzt im Oktober stört das keinen. Zuerst dürfen die Hunde eine ausgiebige Runde schwimmen, dann laufen wir gemeinsam in durch das kleine Hafenstädtchen. Wir stellen fest, das die freien Stellplätze am anderen Ortsende, einer neu gebauten Anlage weichen mussten. Gut, das wir uns zu Fuss auf den Weg gemacht haben, denn Wendemöglichkeiten können wir keine sehen. Auch heute genießen wir unseren Fisch in einer Taverne direkt am Wasser. Anschließend brauchen wir Bewegung und marschieren strengen Schrittes nicht nur die gesamte Bucht ab, sondern wandern einen Feldweg weiter um den verlängerten Meeresarm. Anschließend gehen wir sehr zur Freude unserer Hunde gemeinsam schwimmen. Der grobkörnige Kieselsteinstrand ist sehr sauber, das Wasser glasklar und angenehm warm. Wir faulenzen und lassen den Tag gemütlich ausklingen! Die Hunde haben erstmal noch großes Kino mit den ganzen Katzen um uns herum.
Mittwoch, 09.10.2019
Heute morgen ist es wolkenlos und wieder werden wir von den Sonnenstrahlen geweckt. Wie es scheint, erwartet uns ein weiterer schöner Tag. Wir frühstücken gemütlich an der Mauer zum Strand und packen anschließend zusammen für die Weiterfahrt. Unser Weg führt uns von der südlichsten Bucht Lefkadas weiter an der Westküste hoch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Straße schraubt sich steil an den Bergen hoch und teilweise haben wir abenteuerliche Serpentinen zu erklimmen. Bereits nach wenigen Kilometern durchqueren wir lebhaftes Bergdorf und hätte ich nicht den uns entgegenkommenden LKW gesichtet, den wir zuerst passieren lassen müssen um nicht zurückzufahren, hätte ich Achim wohl gebeten umzudrehen. Doch von irgendwo muss er ja herkommen, im Idealfall aus der Richtung, die unser Navi anzeigt. Wir meistern die Ortsdurchfahrt erfolgreich und die Serpentinenstraße schlägelt sich weiter entlang der Berge. Unsere Tagesetappe beträgt nur 25 Kilometer, aber die haben es in sich. Wir wollen zum Paralia Kathisma, denn alle anderen Strände sind vermutlich zu steil oder zu eng für unser Fahrzeug. Die letzten Kilometer zum Strand hinunter, sind sehr steil und teilweise zu eng für zwei Fahrzeuge nebeneinander. Wir sehen erstmal eine Liegestuhlfront am Strand. Oha, fast wie vor den Hotelanlagen- eigentlich nicht unsers. Doch wir müssen eh weiterrollen und sehen schließlich einen wunderschönen breiten Sandstrand mit türkisfarbenem Wasser. Es erinnert uns spontan an die Traumstrände Sardiniens. Im hinteren Bereich des Strandes sehen wir auch mehrere Campingfahrzeuge. Meist kleinere Vans oder Mobile stehen in lockerer Zahl direkt oberhalb des Strandes und wir reihen uns ein. Die Bars und Clubs dahinter haben bis auf eine Einrichtung bereits geschlossen. Wir springen sofort ins Wasser und kommen über unsere Hunde mit einem jungen dänischen Paar ins Gespräch. Sie haben ihre Wohnung aufgelöst, die Autos verkauft und sich einen Transporter ausgebaut. Damit reisen sie nun ein Jahr durch Griechenland, Spanien, Marokko und Portugal und werden daan entscheiden, wo sie sich niederlassen werden und wie sie weiterleben möchten. Respekt und Gratulation an die beiden. Sie sehen wunschlos glücklich aus. Um die Mittagszeit grillen wir machen uns dann auf den Weg, die Bucht zu erkunden. Wir laufen auch heute zuerst über den Strand und dann steigen wir hoch zu einer steinigen Buckelpiste, an dessen Rand jeweils kleine Busse und ein 4x4 LKW einsam campieren. Dieser Küstenabschnitt ist ein Traum, denn im weiteren Verlauf wird der Strand felsiger und das Wasser damit immer trürkisfarbener. Zurück am Wohnmobil gehen wir nochmal mit den Hunden schwimmen, denn es hat heute 32 Grad auf dem Termometer und das Wasser hat immer noch fast Badewannentemperaturen. Wie es scheint, werden wir heute einen tollen Sundowner direkt über dem Meer haben. Doch vorher brutzeln wir noch etwas in der Sonne, oder suchen den Schatten hinter dem Fahrzeug. Weiterhin entdecken wir auf unserer Abendrunde mit den Hunden, auf einem der Parkplätze im hinteren Bereich, eine Entsorgungsmöglichkeit für die Campingtoilette. Der Sonnenuntergang ist grandios und der Himmel leuchtet noch lange nach. Ein absoluter Traumplatz, denn bei der Gaststätte Soul darf man die Duschen mitbenutzen und seine Wasservorräte auffüllen.
Donnerstag, 10.10.2019
Wir sind unschlüssig. Sollen wir noch einen Tag bleiben, oder sollen wir weiterfahren....? Da es bewölkt ist, packen wir nach dem Frühstück zusammen und verlassen diesen traumhaften Strand und setzen unsere Reise fort. Wir verlassen Lefkada wieder über die gleichnamige Inselhauptstadt und der Plan ist erstmal entlang der Küste nach einer weiteren Bucht zu suchen. Die erste wäre laut Karte und Navi bereits nach weniger als dreißig Kilometer. Doch aufgrund der Zufahrt wollen wir lieber die nächste nach etwas mehr als vierzig Kilometer anfahren. Bereits nach weniger als zehn gefahrenen Kilometer bemerken wir jedoch, das es ein unmögliches Vorhaben zu sein scheint. Schnell wird klar, das wir uns hier auf einer alten, verlassenen Buckelpiste befinden und zuerst verlässt mich der Mut. Achim denkt nicht ans umdrehen und will weiter. Okay, er fährt- und er kann fahren! Also weiter zwischen schmalen, verlassenen Hausruinen durch. Enge Kurven über gebüschbewachsene Schlaglöcher folgen, doch ans wenden ist nicht mehr zu denken. Ob das noch über dreißig Kilometer gut geht? Hier gibt es keinerlei Infrastruktur und die Straße ist genau so breit, das ein Auto durchkommt. Irgendwann kommen wir an einer steilen, engwinkligen Auffahrt zu einem verlassenen Gebäude und wir können wenden. Dem Himmel sei Dank! Als wir zurückfahren, kommt uns ein deutsches Wohnmobil der Marke Concorde entgegen. Es ist höher und länger als unseres und wir halten kurz an. Wir raten ihm besser zu wenden und er folgt unserem Rat gerne, denn er ist bereits auf der Suche nach einer Wendemöglichkeit. Jetzt muss Plan B her, den haben wir erstmal nicht und so halten wir an. Die Concorde ebenfalls und wir beratschlagen gemeinsam, denn auch er und seine Frau wollen eigentlich nicht auf direktem Weg über Patras auf den Peloponnes. Er rät zu Mesolongi, einer lebhaften Hafenstadt und Einfahrt der Fähren nach Patras. Es sind knapp 150 Kilometer zu fahren, das letzte Stück über die gut ausgebaute Autobahn. In Mesolongi angekommen parken wir am Hafengelände und gehen in einer Taverne essen. Weiter geht es dann über eine Verbindungsstraße in eine Lagune mit vielen kleinen Häusern auf Stelzen und Salinenbecken. Es erinnert fast an die Camargue. Die Flamingos fehlen zwar, doch die Moskitos sind dafür da. Zwei Tavernen haben geöffnet und es ist null komma nichts los, so haben wir freie Bahn um zu parken. Wir bleiben bis abends und fahren zum übernachen zurück an den Hafen, denn das Wetter über dem Meer sieht gewittrig aus. Es stehen bereits einige Camper am Hafen und wir parkieren mit Aussicht auf die schönen Segelschiffe, die im Hafen liegen und bleiben hier für die Nacht.
Freitag, 11.10.2019
Freitag, 11.10.2019
Kalimera und Bilderbuchwetter. Wir fahren sofort nach dem aufstehen in die Lagune vor und gehen dort die Hunderunde. Es sind heute morgen noch vier lustige Streuner am Strand und auch sie bekommen ein Frühstück. Das Wasser ist spiegelglatt und glitzert in der Morgensonne, so das wir erstmal eine Runde schwimmen gehen und uns anschließend an der Stranddusche waschen. Heute wollen wir via Patras auf den Peloponnes und fahren anschließend auf die gut ausgebaute Autobahn. Wie wir feststellen ein sehr kostspieliges Vorhaben, denn wir bezahlen für die 160 Kilometer bis Korinth über vierzig Euro. Alleine Überfahrt der Brücke nach Patras kostet 20,30 Euro in der Kategorie 3. Wir müssen dringend einkaufen gehen, denn unser Kühlschrank ist komplett leer und so steuern wir einen kleinen Supermarkt an. Die restlichen fünfzig Kilometer nach Korfos legen wir an der gut ausgebauten Küstenstraße zurück. Die Nähe zum Amphittheater Epidauros merkt man vor allem an den vielen Reisebussen. Das sehenswerte Amphittheater mit der außergewöhnlichen Akustik haben wir auf unseren letzten Reise bereits besichtigt und so entschließen wir uns, eine der Buchten davor anzufahren. Wie wir von den letzten beiden Reisen wissen, stapeln sich die Wohnmobile an einem kleinen Strandplatz in Neo Epidaurus. Darauf haben wir zum einen keine Lust und zum anderen wollen wir nicht unsere bereits bekannten Stationen anfahren. Geographisch gesehen sind wir jetzt im Osten der Halbinsel, dem Daumen der drei Finger des Peloponnes angekommen. Die Argolis bietet außer den beeindruckenden Ausgrabunsstätten, tolle Strände und interesannte Städte. Es ist eine sehr fruchtbare Region und Orangenbäume prägen das Landschaftsbild. Das touristische Zentrum dieser Region ist Nafplion. Hier ist immer was los, auch in der Nebensaison. Korfos erreichen wir nach zehn Kilometern Stichstraße problemlos und wir finden ein kleines Fischerdorf mit einem schönen Hafen vor. Die kleinen Hotels haben fast alle geschlossen und somit können wir problemlos am Hafen parken und in einer Taverne Mittagessen. Wir sind die einzigsten Gäste und werden freudig begrüßt. Anschließend schlendern wir noch an der Strandpromendade entlang und entschließen uns hier zu bleiben. Doch wir wollen uns etwas abseits der Straße an den Strand stellen und so parkieren wir hinter dem letzten Hotel am schönen Kiesstrand und gehen erstmal baden. Den Strand haben wir für uns alleine, denn erst abends kommt ein weiteres Wohnmobil zum übernachten.
Samstag, 12.10.2019
Kalimera, den Sonnenaufgang haben wir heute morgen direkt aus unserem Schlafzimmerfenster über der Bucht von Korfos. Eine Sensation ist auf jeden Fall der Angler, der lediglich mit einer Rolle Angelschnur ausgestattet ist und jeweils nach fünfmaligem Armkreisen seine Leine im hohen Bogen ins Meer wirft. Irgendwas großes gelbes ist vorne als Köder befestigt und so holt er innerhalb einer knappen Stunde eine ganze Tüte Fisch aus dem Wasser. Auch ein Oktopus ist dabei. Der Strand von Korfos ist ein absoluter Traumplatz und Achim hüpft bereits vor dem Frühstück ins warme Meer. Es ist keine Wolke am Himmel und ein heißer Tag kündigt sich an und so gehen wir bevor wir weiterfahren erst nochmal schwimmen. Bei unserer letzten Reise um den Peloponnes sind wir die Argolis runter gefahren und haben Station in Galatas gemacht. Von dort sind wir mit einem kleinen Boot auf Poros übergesetzt. Diesen Stopp können wir unbedingt empfehlen, doch wir lassen ihn diesmal aus. Hintergrund ist der, das Queenie nach einer Beißattacke ein angerissenen Kreuzband hat und ich ihr den schweren Einstieß in das Taxiboot nicht zumuten möchte. Alleine im Wohnmobil lassen wir die Hunde zum einen nicht wegen der Temperaturen und zum anderen nicht wenn wir frei stehen. Sehr zum Leidwesen von Achim fahren wir nicht die tolle Küstenstraße um die Argolis, sondern wir schrauben uns ganz hoch durch die Didimosberge. Die Straße ist gut ausgebaut, doch teilweise passieren wir schwindelerregende Abhänge ohne seitliche Leitplanken. Einen kurzen Stopp machen wir noch oberhalb einer großen Fischfarmbucht. Ansonsten haben wir atemberaubendes Bergpanorama und nur wenig Verkehr.
Nach knapp achzig Kilometern geht es wieder hinab auf die Meeresebene und wir haben die Argolis einmal queer passiert. Unser Ziel ist Porto Heli (Porto Cheli gesprochen), denn dort haben wir uns bei der letzten Tour in eine kleine Bucht verliebt, die zu einer nie fertiggestellten Ferienhaussiedlung gehört. Einzigst die Einheimischen kommen hier gelegentlich hin um zu baden. Wie erhofft, finden wir die malerische Bucht knapp sieben Kilometer nach Porto Heli verlassen vor und parkieren oberhalb am Balkon der Bucht. Es ist sehr heiß und wir legen uns nach dem Mittagessen mit den Hunden an den Strand und baden. Das Termometer zeigt 37 Grad an, das Wasser ist spiegelglatt und wir freuen uns über jedes Windchen. Die Hunde verziehen sich in den Baumschatten oberhalb des Strandes. Diese Bucht haben wir heute für uns ganz alleine. Herrlich schön ist das auch heute wieder und heute abend hören wir nur das Meeresrauschen und die Grillen um uns herum.
Sonntag, 13.10.2019
Ein weiterer schöner Tag mit einem strahlend blauen Himmel kündigt sich an und wir frühstücken in aller Ruhe in unserer Paradiesbucht, bevor wir sie fast schwermütig verlassen. Es kommt noch ein Herr Wichtig mit dem Auto vorbei und geht hinunter in Richtung Strand. Auf dem Weg stellt er ein fast schon zugewachsenes Hundeverbotsschild auf, welches bestimmt schon ein paar Jahre umgelegen hat. Uns kümmerts nicht mehr, denn unsere Hunde wollen ja nicht (mehr) an den Strand. Zurück in Porto Heli kaufen wir noch frisches Gemüse und Obst in einem offenen Geschäft. Dort haben wir und bereits auf der letzten Reise versorgt. Dann machen wir uns auf die Weiterreise in Richtung Napflio, der heimlichen Hauptstadt Griechenlands. Zuerst fahren wir wieder zwanzig Kilometer zurück durch die Berge, bevor wir dann mit Nafplio den inneren Meeresbogen der Argolis erreichen. Wir parken bei dem großen Parkplatz am Hafen mit der stillgelegten Eisenbahn. Es ist richtig viel los, denn es ist Sonntag und viele Griechen haben sich zum Sonntagsausflug in die schöne Altstadt aufgemacht. Wir parken unser Wohnmobil neben zwei bekannten Fahrzeugen. Unsere jungen Bekannten aus der Kathismabucht sind ebenfalls in Nafplio. Schade, das wir sie nicht treffen. Wir schlendern durch die lebhafte Altstadt und ich kaufe zum dritten Mal in Folge bei derselben Kunsthandwerkerin ein weiteres Stück Schmuck, diesmal einen Ring, in meiner Sammlung. Zum essen setzen wir uns in ein kleines Gässchen und werden wegen der Hunde äusserst vorsichtig bedient. Nafplio hat einen Hausstrand, welcher ungefähr fünf Kilometer weiter in einer schönen Bucht ist. Diese kennen wir zwar, haben wir jedoch in unschöner Erinnerung. Nicht nur wegen des Mülls, sondern weil wir wissen, das dort Giftköder ausgelegt sind, weil wir dort bereits selbst einen Fuchs im Todeskampf gesehen haben. So fahren wir weiter nach Astros, einer kleineren Hafenstadt in Arkadien, dem zweiten Finger des Peloponnes. Astros liegt in der fruchtbaren Ebene des Flusses Tanos und der Paralia Astros ist ein beliebter Badeort. Überall sehen wir Campingverbotsschilder und im weiteren Verlauf einen offenen Campingplatz. Wir überlegen kurz was wir machen sollen und entschließen uns dann zur Einfahrt auf den Campingplatz Astros, um unsere Batterien und elektrischen Geräte mit Landstrom aufzuladen. Wir werden freundlich begrüßt und auf einen Platz eingewiesen. Im Vergleich zu den vorangegangenen Tagen, weht hier ein warmer Wind und das Meer hat sogar eine richtige Brandung. Auf dem Platz selbst merken wir zwar nichts davon, sondern erst als wir uns mit den Fahrrädern auf den Weg in die Stadt machen. Wir radeln hoch auf die Burg oberhalb der Stadt und haben einen wunderschönen Ausblick. Auch den Strand auf der anderen Seite der Stadt sehen wir. Er ist wesentlich schöner als der unsere und wir finden noch einen geschlossenen Campingplatz. Hier hätten wir auch gut stehen können, denn im weiteren Verlauf sehen wir keine Campingverbotsschilder mehr. Zurück am Platz haben wir noch einen schönen und windstillen Tagesausklang.
Montag, 14.10.2019
Kalimera aus Astros und einen guten Wochenstart. Nach dem Frühstück packen wir in aller Ruhe zusammen und machen vorher noch einen kurzen Hausputz. Queenie ist immer noch im Fellwechsel und wer selbst einen langhaarigen Hund hat, weiß was das bedeutet. Bevor wir fahren werden wir noch feste gedrückt von der rumänischen Platzwartin. Sie freut sich sehr auf morgen, weil sie dann nach Abschluss der Saison nach Hause fahren darf. Auf der Website des Camping Astros ist eigentlich vermerkt, das dieser ganzjährig geöffnet haben soll, doch sie versteht meine diesbezügliche Frage nicht. Deswegen kann es sein, das der Platz morgen komplett schließen wird, oder das ihre Saisaonarbeit beendet ist. Das die Infos der Homepages nicht immer mit den tatsächlichen Gegebenheiten stimmen, wissen wir ja bereits. Nun zur eigentlichen Frage des Tages: Welches Ziel geben wir ins Navi ein? Wir überlegen zwei Möglichkeiten. Entweder Arkadien runter in Richtung Monemvasia? Diesen lohneswerten Abstecher haben wir auf unserer letzten Reise gemacht. Monemvasia ist ein imposanter Felsblock vor der Küste. Monemvasia = ein Zugang. Man erreicht ihn über die Wasserstraße und kann sein Wohnmobil auf dem Parkplatz gleich dahinter parken. Dann kann man der Straße entlang zu der Felsstadt laufen und viele schöne Tavernen mit tollem Panorama locken zur Einkehr. Auf jeden Fall ein lohnenswerter Abstecher, jedoch auch ein sehr windiger. Da wir die Route, die auch sehr antrengend zu fahren ist bereits kennen, entschließen wir uns über die Berge und die bequeme Autobahn die Richtung Gythio zu wählen. Wir haben, der Bequemlichkeit halber 162 Kilometer Tagesetappe. Es ginge auch kürzer, dafür aber wesentlich länger auf der Landstraße durch das Gebirge. Kurz vor Gythio sehen wir noch einen Olivenölverkauf und wenden kurzerhand das Fahrzeug. Wir sehen kistenweise frischgeerntete Oliven und dahinter die Ölpresse. Nachdem wir zwei verschiedene Öle verkosten dürfen, entscheiden wir uns für das Bioöl und kaufen zehn Liter für 44 Euro, sowie die schwarzen Kalamataoliven und Gewürze. Eigentlich hätten wir mehr Öl einkaufen sollen, so günstig wie der Direktverkauf hier ist, denn wir haben einen sehr hohen Verbrauch und verwenden fast ausschließlich selbst mitgebrachtes Olivenöl. Wir steuern zielstrebig am lebendigen Gythio vorbei und dort nach wenigen Kilometern die Stichstraße zum Paralia Glyfada runter, an dessen Strand das rostige Schiffswrack vor sich hin rottet. Wir stellen uns aufgrund der Wärme vor einen schattenspendenden Baum und gehen sofort zum Strand und lassen die Hunde baden. Anschließend gehen wir in die Taverne, die wir ebenfalls vom letzen Trip kennen und suchen uns in der Kühltheke unseren Fisch aus. Den restlichen Mittag verbringen wir am Strand und den Abend können wir erneut draußen verbringen.
Dienstag, 15.10.2019
Mit dem Wetter scheinen wir es wirklich erwischt zu haben, denn gestern Abend sehen wir bei sternenklarem Himmel noch zwei Sternschnuppen und wir schicken all unsere Wünsche einem Herzmenschen nach Hause. Auch heute Morgen ist es wieder wolkenlos und wir beschließen zu bleiben und einen kompletten Badetag einzulegen bevor wir die Mani runterfahren. Wir legen uns mit den Hunden an den Strand und gehen baden. Der Sandstrand ist herrlich und das Wasser glasklar. Auch unsere Platznachbarn, eine junge vierköpfige Familie, mit ihren beiden Mädchen Leni (3) und Lotta (5 Monate) sind am Strand. Das Baby macht heute seine ersten Krabbelversuche am Strand und es geht munter in Richtung Wasser hinein. Wie alle hier baden auch sie ohne Badeschuhe. Ein Fehler, wie sich später herausstellen wird. Zum Mittagessen gehen wir wieder in die Taverne und kurz vor dem bezahlen sehe ich, wie die Mama der beiden Kindern vom Strand hochhumpelt. Er ist mit dem Baby auf dem Arm bereits vorgerannt in Richtung Wohnmobil. Ich renne vor zum Strand, denn sie kann nicht mehr laufen und beginnt auf allen vieren zu krabbeln. Sie ist in einen giftigen Fisch getreten, in ein sogenanntes Petermännchen (hier Dragon genannt). Die Schmerzen beschreibt sie schlimmer als ihre beiden Geburten, obwohl man nur ein kleines Bläschen an der Fußsohle sieht. Die Strandsachen werde ich später holen, erstmal muss sie zum Arzt. Ihr Mann kommt uns bereits mit dem Wohnmobil entgegen und wir bringen Kinder und Mama ins Auto. Von jetzt an: Badeschuhe! Immer und überall. Es ist fast abends als sie aus dem Medical Center wiederkommen. Es waren Infusionen und mehrere Schmerzmittel nötig um ihr Linderung zu verschaffen, denn auch die Arme wurden durch das Gift taub. Alles in allem trotzdem glimpflich abgegangen und wir freuen uns richtig, als wir sie wohlbehalten wiedersehen. Auf dem Platz ist es richtig voll geworden und es stehen bestimmt fünfzehn Wohnmobile hier.
Mittwoch, 16.10.2019
Heute fahren wir unsere Lieblingsstrecke. Es geht die Mani runter, dem Mittelfinger des Peloponnes. Die Mani beginnt südlich gesehen bei Kalamata und endet an der Spitze am Kap Tanaro. Dieses Kap liegt südlicher als Tunis und ist nach Tarifa in Spanien, der südlichste Festlandpunkt Europas. Vom Nordkap 2018 in Norwegen, nun auf in Richtung Südkap!!! Auch heute kommen wir aus dem Staunen nicht raus und genießen ein weiteres Mal die herrlich wilde und rauhe Landschaft der Mani. Entlang der fast grauen, felsigen Steilküste sehen wir immer wieder malerische kleine Buchten. Teilweise können diese Buchten nur mit dem Boot angefahren werden und manchmal geht es Stichstraßen zu kleinen, gemauerten Steinhäusern runter. Es sind teilweise wunderschöne kleine Hotels. Wir fahren bis Porto Kagio und stellen uns dort auf den Parkplatz der geschäftstüchtigen Wirtin einer kleinen Taverne. Deren Söhne, oder Angestellte sind gerade mit Harpunen im Wasser und bringen Tintenfische an Land. Wir gehen eine Runde mit den Hunden und lassen sie erst am Ende der Bucht ins Wasser, um die Oktopusjagd nicht zu stören. Später essen wir frischen Fisch in der Taverne und dürfen uns anschließend in die hauseigenen Liegstühle legen. Erneut lassen wir den Tag faul ausklingen.
Donnerstag, 17.10.2019
Auch heute lacht uns ein strahlend blauer Morgen an und wir können auch heute unser traditionelles Frühstück draußen genießen. Das besteht zuhause wie auch im Urlaub immer aus einem Glas frisch gepresstem Orangensaft und einem frischen Müsli. Hier in Griechenland natürlich mit dem festen, fetten griechischem Joghurt und Honig. Wir vertrödeln den Morgen dabei fast, denn Porto Kagio ist fast sowas wie ein Seelenort für uns geworden. Wir fragen Maria, die Wirtin der parkplatzeigenen Taverne, ob wir unseren Wassertank füllen dürfen und blockieren sehr zum Ärgernis des Opas im Auto hinter uns die Ausfahrt aus Porto Kagio mit unserem Dickschiff. Anschließend machen wir uns auf die Weiterfahrt und entlang der Steilküste der Mani machen wir mehrere Fotostops.
Zum Mittagessen fahren wir nach Agios Nikolaos und parken auf dem Parkplatz im Hafen. Wir staunen nicht schlecht, was hier noch los ist. Alle Tavernen im Ort haben geöffnet und sind gut besucht. Unsere Kellnerin erklärt uns, das auch ihre Taverne aufgrund des schönen Wetters offen hat. Da sie nur Sitzplätze im freien haben, öffnen sie in der Nebensaison nur bei schönem Wetter und es soll laut Vorhersage mindestens noch eine Woche so schön bleiben. Prima, das passt!!! Nach dem essen hat Achim keine Lust mehr weiterzufahren, doch auf dem Parkplatz wollen wir nicht bleiben, denn es hat keinen Schatten und auch keinen schönen Strand. Kurz nach Agios Nikolaos kommt Stoupa und dort gibt es auch einen Campingplatz. Doch irgendwie ist uns nicht danach und so fahren wir weiter in Richtung Kardamili. Auch hier sind wir vor zwei Jahren in Richtung Ortsausgang bei den Hotels am Strand gestanden. Dort hat es uns zwar nicht besonders gefallen, doch wir haben für den Moment keine Alternative, denn bis Kalamata wollen wir heute noch nicht fahren. Die Hotels haben noch offen und auch am Strand ist noch einiges los und so finden wir zuerst gar keine Parkmöglichkeit für unser Wohnmobil und wenden. Wir stellen uns dann nach einer Kurve an einen Platz am Straßenrand und haben sogar noch etwas Schatten. Zuerst lassen wir die Hunde baden und gehen dann ebenfalls baden. Der Strand hier ist eher steinig statt sandig und das Wasser immer noch fast badewannenwarm. Wir beschließen zu bleiben und bleiben fast bis zum Sonnenuntergang am Strand. Die Stimmung und das Licht sind unglaublich, denn die Sonne färbt nicht nur den Himmel glutrot, sondern sie leuchtet strahlend gegen den Himmel, als sie schon untergegangen ist. Dann gehen wir noch eine Runde mit den Hunden und können noch schön draußen sitzen bleiben. Selbst die Haare trocknen nach der Dusche ohne Fön. Kalinichta und bis morgen.
Freitag, 18.10.2019 und Samstag, 19.10.2019
Ein weiterer guter Morgen mit bestem Strand-, Bade- und Faulenzwetter begrüßt uns. Bereits gestern haben wir beschlossen, das wir auf jeden Fall heute noch bleiben wollen. Der Strand ist wirklich herrlich und das Wasser glasklar. Außerdem ist Kardamili ein ganz herziger kleiner Ort, den wir nach dem Frühstück und allmorgendlichen Frühschwimmen mit den Fahrrädern anschauen. Es hat viele kleine Kunsthandwerkerlädchen und wir kaufen netten Schmuck und einen Glücksbringer für unser Wohnmobil. Es ist ein Matianhänger, ein sogenanntes blaues Auge. In manchen Regionen Griechenlandes glaubt man, dass Menschen mit blauen Augen besonders befähigt sind, einen Fluch auf andere zu übertragen. Das blaue Auge soll im übertragenen Sinne das Böse abwenden und so baumelt es jetzt fröhlich über unserer Windschutzscheibe. Außerdem füllen wir ein weiteres Mal unsere Olivenölvorräte auf und kaufen ein weiteres Bioöl in einem Naturladen ein. Wir sitzen gerade mit einem frischgezapften lokalen Bier in einem netten Straßencafe, als wir fotografiert werden. Unsere Platznachbarn von Porto Kagio haben uns entdeckt. Auch sie haben einen spontanen Stop im bezaubernden Kardamili gemacht und ihr Wohnmobil außerhalb geparkt. Wir unterhalten uns noch ein wenig, kaufen noch etwas Obst und Gemüse und wollen dann auch gleich wieder ins Wasser hüpfen. Fast zwei Wochen unterwegs und jeden Tag mehrmals geschwommen. Für mich ein absoluter Rekord, weil ich nur bei Badewassertemperaturen reingehe. Mittags verziehen wir uns freiwillig in den Schatten, weil es auch heute in der prallen Sonne zu heiß ist. Ein bisschen weiter hinter unserem Strandplatz ist eine kleine Taverne mit redzuiertem Nebensaisonangebot. Hier essen wir Rote Beete mit Tzatziki, Achim ein Moussaka und ich Bohnen mit Sellerie aus dem Ofen. Wieder zurück sehen wir Hermann und Dorotheas Wohnmobil vor unserem stehen. Auch sie wollen heute hierbleiben und nicht wie geplant weiterfahren.
Wir haben einen weiteren leuchtenden Sonnenuntergang an unserem schönen Strandplatz. Eigentlich noch zwei, doch das wissen wir heute noch nicht.
.... Denn auch am heutigen Samstag wollen wir noch bleiben. Wir haben noch fast eine Woche für den westlichen Finger des Peloponnes - Messinien. Wir können uns also weiterhin treiben lassen und so verfaulenzen wir wirklich insgesamt drei Tage in Kardamili an unserem Strandplatz. Vermutlich den längsten Zeitraum an einem Fleck auf dieser Reise. Eigentlich war das so nicht geplant, doch nach Plan läuft bei uns ja eh irgendwie nie was. Wir hatten uns vor Reiseantritt eigentlich fest vorgenommen, das wir dieses Mal nicht wie Nomaden durch den Peloponnes reifeln wollen, sondern eher länger an einer Stelle stehen wollen. Von daher sind drei zusammenhängende Tage an einem Stück immerhin annähernd an unserem ursprünglichen Vorhaben. Auch heute radeln wir wieder nach Kardamili und bummeln durch die kleine Gasse. Ansonsten haben wir heute irgendwie keine Lust auf Taverne, sondern verpflegen uns mit einem griechischen Salat und einer Gemüsepfanne aus der Boardküche. Morgen wollen wir dann weiter, vorbei an Kalamata, in Richtung Pylos.
Sonntag, 20.10.2019
Heute wollen wir weiter, denn es ist Sonntag und wir wissen nicht genau ob wir für Unmut sorgen, wenn die Einheimischen ihren hauseigenen Badestrand nutzen wollen. Unser Wohnmobil nimmt Parkfläche von drei Autos in Anspruch. So packen wir nach dem Frühstück zusammen und machen uns auf den Weg in Richtung Kalamata und den letzten Finger des Peloponnes nach Messinien. Vom letzten Trip hatten wir diese Etappe als relativ beschwerlich und auch nicht so gut ausgebaut in Erinnerung. Doch viele Straßenabschnitte sind neu geteert worden und einzelne Teilabschnitte saniert worden und so erreichen wir entspannt Kalamata, die lebendige Stadt mit 70.000 Einwohnern und das Zentrum des Regionalbezirks Messiniens. Für unser Empfinden zu groß und so lassen wir die Stadt schnell hinter uns. In Kalamata waren wir noch nie, können also nicht wirklich urteilen. Kalamata-West hat einen sehr schönen Strand und an ganz vielen Abschnitten ist freistehen kein Problem. Doch uns zieht einfach nichts in die Nähe einer größeren Stadt, also schnell durchgesaust wieder in ländliche Gefielde. Frischer Gemüse- und Obsteinkauf ist dort schon fast obligatorisch, denn die Bauern verkaufen hier an größeren Straßenständen ihre Orangen und sonstigen Obssorten, sowie ein reichhaltiges Gemüsesortiment. Auch Honig, getrocknete Kräuter, Marmeladen und Gewürze finden wir hier. Einen Supermarkt braucht es hier nicht. Als wir aus den Bergen kommen sehen wir schon von weitem die schöne Bucht von Navarino und wir freuen uns sehr auf ein paar schöne Tage auf dem Camping Navarino. Wir müssen dringen entsorgen und Wäsche waschen, denn wir sind bereits über zwei Wochen unterwegs und haben erst eine Nacht auf einem Campingplatz verbracht. Das heißt unsere bisherigen Übernachtungskosten sind mit 18 Euro sehr überschaubar. Was nicht heißen soll, das wir uns keinen Campingplatz leisten können, sondern wir in der priveligierten Lage sind mehrere Tage am Stück autark stehen zu können. Zwei WC-Tanks, die Solar- und Brennstoffzellenanlage, sowie ein großer Frisch- und Abwassertank machen das möglich. Außerdem ist der Camping Navarino für uns zu einem Seelenort geworden, da wir hier viele nette Bekanntschaften und auch Freundschaften geschlossen haben. Doch was ist das? Beim näheren zufahren auf die Bucht erstarren wir förmlich. Riesige Baukräne und weitläufig, mit Bauzäunen abgesperrte Grundstücke, stören das vertraute Bild der Navarinobucht. Schock!!! Was passiert denn hier gerade??? Die Bucht besteht eigentlich nur aus Pylos, der kleinen Hafenstadt eingangs der Stadt und dem sechs Kilometer entfernten Gialova (gesprochen Jalowa). Dazwischen, zumindest bisher, nur der Golfplatz. Jetzt klingelts bei uns.... Der Golfplatz ist weltweit einer der schönsten Plätze des Snob - ups, des Golfsportes. Abends haben sich in Gialova die Snob- äh die Golfsportler mit ihren hochgestellten farbigen Poloshirtkragen deutlich von den Griechen und den sonstigen Touristen abgehoben. Es kann logischerweise nur in die Erweiterung der Golfplätze und eines Resorts investiert werden. Diese Vermutung bestätigt sich in der späteren Recherche leider, denn es entstehen zu den bereits zwei vorhandenen Snob-, äh Golfplätzen noch zwei weitere und es ist davon auszugehen, daß dieses Idyll seinen ursprünglichen Charme verlieren wird. Uns blutet das Herz beim blosen Gedanken daran. Der Campingplatz ist kurz vor dem Saisonende und denoch gut besucht. Wir bekommen noch einen der beiden letzten Strandplätze und gehen gleich mit den Hunden über den Strand nach Gialova. Unsere Lieblingstaverne ist leider bereits verlassen. Es gibt sie nicht mehr und wir erinnern uns daran, das die nette Holländerin uns vor zwei Jahren bereits erzählte, das der Eigentümer die Pacht extrem erhöhen will und sie nicht wisse, ob sie diese bezahlen kann. Okay, sie konnte es leider nicht. Sie war es, die in Gialova Hunde und Katzen kastrieren lies, damit sie sich nicht weiter unkontrolliert vermehren. Schade, schade! Wir hätten sie hier so gerne wiedergesehen, denn sie hatte auch eine sehr gute Küche und eine treue griechische Angestellte, die mit ihrem Lohn als alleinerziehende Mutter ihr Kind großziehen konnte. Was aus ihnen nur geworden ist? Mittags baden wir und haben hier in der Navarinobucht einen wunderschönen Sonnenuntergang. Sagte ich schon, das das Wetter immer noch wolkenlos und mit Temperaturen bis 28 Grad ausnahmslos schön ist? Kalinichta, doch die paradiesische Bucht hat einen gewaltigen Knacks.....!
Montag, 21.10.2019
... Kalimera, und was für einen Knacks es hat merken wir nicht als wir von Bauarbeiten geweckt werden, denn um acht muss man eh raus aus den Federn. Es wär einfach zu schade bei dem schönen Wetter lange zu schlafen. Mit Knacks meine ich auch nicht den Baulärm, sondern den Umstand, das hier nur bis zehn Uhr morgens gebaut werden darf. Denn nach zehn Uhr sind die Snob- äh Golf"sportler"? unterwegs, um ihr Wägelchen über den wassergesprengten, knallgrünen Rasen zu fahren, damit sie bei ihrem Abschlagsdingsbums den Ball im gutsitzenden, farbigen Ralf Lauren Polo-Shirt schwungvoll losdonnern können. Was im Klartext heißen will: Nach zehn Uhr ist Baustellen-Stopp. Wie auch immer, heute wollen wir zur Ochsenbauchbucht, der Voidokilia-Bucht radeln. Sie ist eine der schönsten Badebuchte auf dem Peloponnes, wenn nicht sogar die schönste Griechenlands. Sie ist kreisrund in die Küstenlandschaft geschnitten und ein schmaler Felsspalt, die einzige Verbindung ins Mittlemeer. Die Bucht liegt inmitten eines Naturschutzgebietes. Wie wir von Stammgästen des Camping Navarino erfahren haben, wollte der Investor der Golfplätze urspünglich nahe dieser Bucht seine Anlagen erweitern. Doch die Einwohner stellten sich gegen seine Pläne, denn dieses Gebiet, welches sehr an die Etangs der Camargue erinnern ist auch Heimat unzähliger Wildvögel, darunter auch Flamingos. So machen wir uns nach dem Frühstück auf zur Voidokilia-Bucht und wir fahren einen uns bisher unbekannten Weg nach dem Camping Erodius weiter. Wir kennen entweder die Route entlang der Hauptverkehrsstraße, oder einen eigentlich gesperrten Weg durch die Etangs der Fischfarm. Der Weg wird dann schmaler, doch noch können wir radeln. Irgendwann jedoch ist für uns fertig und wir müssen zuerst ohne Räder schauen, ob wir die Räder schiebend entlang einer Felswand mitnehmen können, denn es ist ein Fußweg von 30 Minuten angeschrieben. Da wir diesen nicht komplett abwandern und dann die Räder holen wollen, nehmen wir sie kurzerhand mit. Bis auf zwei enge und felsige Engstellen, wo wir die Räder rübertragen müssen (also ich vorne warte, bis Achim sein Rad jeweils rüberträgt und meins dann holt) kommen wir entlang des Felsens weiter. Wir brauchen dafür auch die halbe Stunde. Weiter geht es dann allerdings in losem Sand. Will heißen, das Fahrradschieben ist mühsam. Irgendwann schauen wir dann über eine Düne und siehe da, wir sind an der "Ochsie" juchuuu, wenn auch genau am anderen Ende des Eingangs von der man normalerweise mit dem Fahrrad zufährt. Dafür allerdings am der einsamsten Stelle, denn hierhin hat es heute Morgen noch keiner der Badegäste geschafft. Die Räder in den Sand gestellt und raus aus den Klamotten ins Wasser. Das seichte Wasser der Bucht wärmt sich sehr schnell auf, so das hier sehr früh im Jahr eine warme Badetemperatur erreicht wird. Abkühlung sucht man hier folglich im Oktober vergeblich, doch das Wasser ist glasklar und als es endlich knietief ist langt es zum schwimmen. Für Familien mit kleinen Kindern ist es hier traumhaft, da es gar keinen Wellengang hat. Um wieder zurück zu kommen, laufen wir mit den Rädern direkt am Ufer der Bucht zurück, denn das schieben im losen Sandstrand wäre sehr mühsam. Zurück wollen wir den eigentlich gesperrten Weg mitten durch die Etangs.
Zurück am Platz freuen sich die Hunde ebenfalls über ihr tägliches Bad und auch heute haben wir nach einem wolkenlosen Tag wieder einen herrlichen Sonnenuntergang über der der Bucht von Navarino.
Dienstag, 22.10.2019
Ein weiterer wolkenloser Tag mit Temperaturen von knapp dreißig Grad erwartet uns. Der Campingplatz leert sich zusehends und wir verabschieden weitere Campinggäste. Heute wollen wir nochmals zur gestrigen Bucht radeln um zu baden und um Bewegung zu haben. Diesmal nehmen wir den richtigen Weg und nicht den Fußweg und gelangen problemlos zur Ochsenbauchbucht. Wir wollen heute zur versteckten Bucht, dem Glossa Beach wandern. Dieser ist offiziell als Nacktbadestrand gekennzeichnet. Bei den letzten beiden Reisen waren wir die einzigsten, die sich auf den Marsch gemacht haben um hier wie Adam und Eva zu baden. Als wir vor dem Abstieg ein komplettes Zeltlager sehen, drehen wir allerdings um und laufen zurück zur Ochsenbauchbucht. Nach dem schwimmen radeln wir nicht direkt zurück zum Platz. Wir fahren links hoch zum Ammothines Restaurant und essen frischen Fisch, der uns fachmännisch filetiert serviert wird. Die Taverne hat eine privilegierte Lage oberhalb zwei kleinen Sandbuchten. Sie ist mit Liegen an beiden Stränden und Loungemöbeln oberhalb der Buchten großzügig ausgestattet und fast gar nicht frequentiert.
Zurück am Platz, wie immer das gemeinsame Bad mit den Hunden. Später will ich noch unsere Hängematte aufbauen. Das erste Mal, denn wir fahren sie schon fast ein Jahr unaufgebaut in unserer Stauklappe mit und so baumeln wir heute in den Sonnenuntergang. Kalinichta :-)))
Mittwoch, 23.10.2019
Kleiner Nachtrag zu gestern Abend. Wir hören ab 22 Uhr ein sehr interessantes und für uns völlig unbekanntes Bellen. Keine Hunde und auch keine Wölfe. Es sind wilde Schakale hier auf dem Peloponnes. Sie heulen fast schon gruselig schön laut in gefühlt relativ nahem Abstand. Fast möchte man meinen sie zu sehen, wenn es hell wäre. Hoffentlich hören wir sie heute nochmal, ich würde gerne eine Tonaufnahme machen. Bei wolkenlosem Himmel machen wir uns nach dem Frühstück auf mit den Stöcken und walken fast die komplette Navarino-Bucht ab. Vorbei an Gialova und dem Camping Erodius. Diesen Camping haben wir uns bei unserer ersten Griechenlandreise zuerst angesehen und da dieser von außen durch hohe Zaunanlagen wie eine Festung gewirkt hat, sind wir weitergefahren und auf dem Camping Navarino gelandet. Objekiv betrachtet ist dem hinzuzufügen, das der Strand genauso schön ist wie der des CP Navarinos. Wer außerdem lärmempfindlich ist hat dort keine gut frequentierte Straße und für den Moment zumindest nicht den Baustellenlärm des neuen Golfresorts. Unser Campingplatz hat sich zwar deutlich geleert, doch es ist immer noch wesentlich mehr los als auf dem Erodius. Trotzdem bin ich überzeugt, das viele Stammgäste künftig ausweichen werden. Wir wandern weiter bis zu einer entlegenen und dennoch geöffneten Strandbar mit Liegestuhlverleih und machen uns dann auf den Rückweg. Wir laufen knapp sechs Kilometer und haben nasse Füsse, weil wir teilweise Wasserzuläufe überqueren. Dieses Jahr sind wir umgestiegen auf Barfuss-Schuhe. Sie sind ungemein bequem und ich hab wirklich mehrere Wochen- fast Monate gebraucht, bis sich meine Fuß- und Beinmuskulatur umgestellt hat. Zuerst hatte ich eine Riesenblase an der Ferse, die sich gelöst hat und dann kam der Muskelkater an wechselnder Stelle. Vom Fuß bis über die Waden zu den Knien, nur die Oberschenkel blieben aus. Die Schuhe sind nicht nur ungemein gemütlich, sondern machen es möglich die natürliche Beinmuskulatur zu trainieren. Denn durch das Tragen von festen Schuhen verkümmert diese zwangsläufig. Zurück am Platz, zack Schuhe abgespült und an die Leine gehangen, haben wir Hunger. Wir zaubern ein traditionelles griechisches Essen aus unserer Boardküche, was tatsächlich als Gericht auf der Speisekarte einer lokalen Taverne stehen könnte. Es gibt gebratenen Halloumi (Käse) mit Okragemüse, dazu einen Tomaten/Gurkensalat mit mehr Zwiebeln für mich ;-))
Mittags baden und faulenzen wir mit den Hunden, bevor wir uns zum Sundowner nach Gialova aufmachen. Dort fotografiert uns der Inhaber der Bar beim Yamas mit Caipirinha für seinen Instagram-Account. Bestimmt nicht wegen uns, sondern nur wegen der Hunde. Die nachfolgenden Bilder hat er gemacht. Übrigens ein sehr sympathisches Paar und wir wünschen Ihnen viel Erfolg auf ihrem Weg mit ihrer Bar Aplo-The Beach Warehouse in Gialova.
Donnerstag, 24.10.2019
Erneut begrüßt uns ein wolkenloser Himmel, begleitet vom Baustellenlärm des Golfresorts. Wir haben erfahren, das das sieben Sterne Luxusresort 2021 eröffnet wird und das mit den zwei neuen Golfplätzen insgesamt 1,2 Milliarden Euro investiert werden. Von daher müssen wir fast 2020 nochmals nach Griechenland ;-)). Denn auch auf dieser Reise schafft es die Navarino Bucht unser längster Aufenthalt zu werden. Immer wieder zieht uns dieser Seelenort in seinen Bann, denn obwohl wir am Freitagnachmittag (also morgen schon) mit der Fähre ablegen werden, wollen wir den letzten Tag nicht zerpflücken und mit einer erneuten Suche nach einer Zwischenstation zerstückeln. So radeln wir auch heute wieder zur Ochsenbauchbucht und finden auf dem Weg dorthin eine Bauchtasche. Es sind Zigaretten, ein Schlüssel, eine auf einen griechischen Namen ausgestellte Kreditkarte und ein zusammengefaltetes Geldbündel drin. Die Frage ist, was machen wir damit, denn wir haben keine Ahnung ob es hier auch eine Art Fundbüro gibt. Kurz vorher ist uns ein Grieche mit seinem Hund begegnet. Er kam uns entgegen und wir gehen davon aus, das es seine Tasche ist. So hängen wir sie kurzerhand gut sichtbar an einen Busch, in der Hoffnung er findet sie gleich, falls sie ihm denn gehören sollte. Der Weg ist eigentlich für den Durchgang gesperrt, denn auch wir fahren ihn verbotenerweise. Aus diesem Grund auch sehr wenig frequentiert und wir glauben fest daran, das die Bauchtasche von seinem Eigentümer schnell gefunden wird. Hier noch ein paar Eindrücke aus der Lagune.
Zuerst wandern wir hoch zum Glossa Beach, der kleinen versteckten FKK-Bucht neben der Ochsenbauchbucht. Traumschön, nicht wahr?
Wir baden und lesen ein bisschen, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Dann kommt die Zeit, wo man im Urlaub alles ein letztes Mal macht. Denn zurück am Platz gehen wir ein letztes mal Essen in Gialova. Direkt am Strand in der Taverne Koxili und wir essen ein letztes Mal frischen Fisch. Hier sehen wir, das man Olivenöl kaufen kann und wir stocken unseren Vorrat um weitere fünf Liter auf dreißig Liter auf. Das dürfte jetzt erstmal reichen. Anschließend legen wir uns nochmal an den Strand und gehen gemeinsam mit den Hunden schwimmen. Kaum zu fassen, das wir in diesem Urlaub keine einzig Wolke am Himmel haben, wirklich jeden Tag baden waren und unsere Haut tiefgebräunt ist. Der Sommer wird für uns dieses Jahr erst Ende Oktober zu Ende sein. Im Ranking unserer bisherigen Roadtrips mit Wohnmobil kommt dieser auf jeden Fall auf ein Siegertreppchen. Auf Platz eins steht nach wie vor unangefochten unsere zweimonatige Skandinavienreise im Rekordsommer 2018. Wir genießen einen letzten milden Abend draußen, denn die letzten 200 Kilometer nach Patras legen wir morgen als Halbtagesetappe zurück. Kalinichta und schön, das ihr uns begleitet habt.
Freitag, 25.10.
Nach dem Frühstück packen wir zusammen. Bereits gestern haben wir das Wohnmobil flott gemacht. Will heißen die Fahrräder aufgeladen. Beide mit platten Vorderreifen, denn wir sind vermutlich auf unserer ersten Tour zur Ochsenbauchbucht in die spitzen trockenen kleinen Planzen gefahren, die überall rumliegen. Naja, die Räder brauchen wir ja nicht mehr, es gibt schlimmeres. Nur gut, das wir das jetzt noch nicht wissen. Außerdem tanken wir noch Frischwasser, entsorgen und versuchen zumindest, das Fahrzeuginnere etwas vom Sand zu befreien. Gegen zehn Uhr fahren wir vom Platz und direkt zum nächsten Supermarkt etwas außerhalb von Gialova um Proviant für die Rückfahrt einzukaufen und einen kleinen Vorrat an griechischem Joghurt, Gemüse und Obst mitzunehmen. Vom Supermarkt dann zur Tankstelle, denn unsere Gastankflasche ist fast leer geworden. Doch als wir nach dem Gastanken den Motor starten: ökelökelökelökel bieepbieeep blink, und: aus die Maus. Beim zweiten Mal starten klappts und der Motor springt an. Was war denn das? Als gestern unser Platznachbar Startschwierigkeiten hatte, habe ich heute Morgen noch vor dem losfahren gesagt, das unser Motor anschnurrt wie ein Kätzchen und jetzt das. Naja, wir haben 200 Kilometer bis Patras, das müsste ja die Batterie wieder laden. Sollte man meinen.... Wir wollen noch tanken, doch mir müssen hinter einem Laster anhalten als wir von der Gastanksäule an die Dieselzapfsäule wechseln und warten. Folglich machen wir den Motor aus. Beim Starten: ökelökelökel, bieepieep, blink und aus die Maus. Wie auch vorhin, startet der Motor nach dem zweiten Versuch. Achim will nun doch nicht mehr tanken und wir fahren die 200 Kilometer nach Patras mit halbvollem Tank. Im Hafengelände angekommen geht Achim mit den Unterlagen ins Hafenbüro um die Tickets zu holen. Vorsorglich mit laufendem Motor. Die Hunde dürfen noch ein letztes Pippi im Graspolster, bevor wir am Zoll erneut den Motor abstellen, da das Fahrzeug genaustens geprüft wird. Ökelökelökel, bieepbieep, blink und aus die Maus. Beim zweiten Mal springt der Motor an. Achim schwitzt schon nicht mehr. Er hat mittlerweile kalte Hände vor Anspannung...... Als wir den Zoll passieren und uns in die Warteschlange der Fahrzeuge einreihen wollen wir den Motor am liebsten schon gar nicht mehr ausschalten. Ob wir wohl auf die Fähre kommen? Als die Verschiffung beginnt, wieder das gleiche Schauspiel: ökelökelökel, bieepieep, blink und aus die Maus. Beim zweiten Mal klappts und der Motor läuft. Wir fahren auf die Fähre und parkieren rückwärts in die Reihe des Open Decks für die Camper on Board. Motor aus, in der Gewissheit nach Ancona zu schippern. Wir hängen das Fahrzeug auch sofort an den Strom, vielleichts hilts ja beim Start ;-) Auch heute legen wir pünktlich um 17.30 ab und haben eine sehr ruhige Überfahrt.
Samstag, 26.10.2019
Heute klappts auch mit der morgendlichen Dusche auf der Fähre, danach gehen wir mit den Hunden ans Deck. Sie machen das wie immer super und erledigen ihre Geschäfte, die wir brav in der Mülltonne entsorgen. Da es auf diesem Schiff keinen Löseplatz gibt, begnügen sie sich mit den Gummimatten vor den Aussentüren für ihr Pippi. Den ersten Kaffee trinken wir oben auf dem Aussendeck und gehen dann runter ins Wohnmoblil um zu frühstücken. Wir werden laut Plan gegen 14 Uhr in Ancona anlegen und so setzen wir uns später noch in die Sonne auf das Außendeck im Heck der Fähre und lesen ein wenig bis es Zeit ist zum Fahrzeug zu gehen. Ancona erreichen wir mit einstündiger Verspätung um 15 Uhr Ortszeit. Bis wir von der Fähre fahren ist es 15.30 Uhr und ja wir fahren..... nach Ökelökelökel, bieepbieep, blink und aus die Maus, beim zweiten erfolgreichen Start, von der Fähre. Wuhuuu... und nun? Die 800 Kilometer nach Hause in einem Rutsch durchzufahren wollen wir nicht. Doch wir tanken mal lieber bei laufendem Motor und auch die Hunde gehen Gassi und das Wohnmobil tuckert friedlich im Hintergrund vor sich hin. Des Schlüssel drehen wir erst zurück, als wir nach gefahrenen 400 Kilometern Lodi erreichen. Hier wollen wir übernachten, bevor wir am Sonntag entgültig nach Hause fahren -wollen...! Schwitz, geschafft. So eine spannende Heimfahrt hatten wir noch nie. Gute Nacht!
Sonntag, 27.10.2019
Noch eine Stunde länger Urlaub, denn bereits gestern haben wir auf mitteleuropäische Zeitzone zurückgestellt. Heute Nacht dann noch die Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit um eine Stunde zurück. So stehen wir bereits kurz nach sieben Uhr auf. Können wir starten? Ökelökelökel, bieeepbieep, blink und aus die Maus..... wir können nach dem zweiten Mal starten. Die restlichen 400 Kilometer nach Hause fahren wir dann doch recht entspannt, denn wir stellen zu keiner Zeit mehr den Motor aus und kommen entspannt zuhause an, bevor wir dann nach dem gründlichen putzen des Fahrzeuges nach ökelökelökel, bieepbieepbieeb, blink und und aus die Maus, das Wohnmobil wiedermal vor unserer Werkstatt des Vertrauens parken. Nicht desto trotz haben wir den nächsten Urlaub geplant und Plan B hätten wir auch schon ;-)